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Leitbild und Organisation

Kommunaler Auftrag

Als kommunale Bildungs- und Informationsdienstleister erfüllen die Städtischen Bibliotheken Dresden folgende Aufgaben für Bürger*innen der Stadt:

Unterstützung aller Phasen des lebenslangen Lernens von der Schule bis zur individuellen Fortbildung im Alter;
Bereitstellung von Orten der Begegnung, des Austausches und der mit dem Buch und dem Lesen verbundenen Lebensfreude, an denen die Identifikation mit der Stadt gestärkt wird;
Sicherung von Chancengleichheit durch Schaffung eines Informationszugangs für alle;
Förderung des Lesens als eine Kulturtechnik mit Schlüsselfunktion;
Kompetenzvermittlung im Umgang mit neuen Medien;
Unterstützung von Alltagsbewältigung und kreativer Freizeitgestaltung.

Ziele und Leitlinien

Die Beschäftigten der Städtischen Bibliotheken haben eine leistungsorientierte Unternehmensphilosophie entwickelt, die sämtliche Ziele der Stadtentwicklung aufgreift, auf die eigene Arbeit hin präzisiert und die wie folgt umrissen werden kann:

Bildung

Dresden besitzt den Ruf, ein Hort des gebildeten Bürgertums im besten Sinne zu sein. In kaum einer anderen Stadt ist das Interesse an Bildung so hoch. Das zeigt sich auch in der deutschlandweit herausragend hohen Bibliotheksnutzung. Unter allen 50 Städten mit über 200 000 Einwohner*innen erreicht Dresden die höchste Zahl an Entleihungen pro Einwohner*innen im Jahr (9,6)[1].

Für die Städtischen Bibliotheken stellt Bildungsunterstützung sowohl von der Nachfrage als auch von der gesellschaftlichen Relevanz her die mit Abstand wichtigste Aufgabe dar. Sie erhält in der Angebotsstruktur und im Ressourceneinsatz stets die höchste Priorität. Die Angebote werden so konzipiert, dass sich die Bildungschancen für alle verbessern. Dazu gehört auch, dass der Benutzerausweis für Kinder und Jugendliche kostenfrei bleibt.

Im Prozess der fortschreitenden Digitalisierung aller Lebensbereiche und dem sich stark wandelnden Lese- und Informationsverhalten wollen die Städtischen Bibliotheken ein Brückenbauer sein, der die positiven Aspekte der Digitalisierung fördert, indem er

digitale Medien von hoher Qualität bereitstellt,
Medienkompetenz bei der Quellenbewertung vermittelt und
mobile Zugänge zu diesen Quellen herstellt,

der aber auch ein Gegengewicht schafft, indem er

Lesefähigkeit als Grundkompetenz und Lesefreude am gedruckten Medium vermittelt,
reale kulturelle Orte von hoher Attraktivität für die direkte Begegnung von Menschen anbietet und
sichere und entschleunigte kommunale Bildungsräume zur Verfügung stellt.

Die Städtischen Bibliotheken unterstützen in starkem Maße die Entwicklung einer außerschulischen Bildungslandschaft und liefern kulturelle Freizeitangebote in der Fläche. Abgeschlossene Bildungspartnerschaften mit Kultureinrichtungen in der Stadt erleichtern den Zugang zu hochwertigen Kultur- und Bildungsangeboten Dresdens. Bibliotheksnutzer*innen erhalten mit ihrem Bibliotheksausweis dank entsprechender Verträge zwischen den Einrichtungen zusätzliche Leistungen.

[1] siehe Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS), Auswertung 2018, URL: https://www.bibliotheksstatistik.de (Stand: 11.11.2019)

Bürgerschaftliches Engagement

Die Förderung von Bürgerengagement betrachten die Städtischen Bibliotheken als ein Pflichtprogramm. Dafür schaffen sie gemeinsam mit Partnern, insbesondere der Bürgerstiftung Dresden, Strukturen, in denen sich Menschen ehrenamtlich für andere (vor allem für Kinder, Hochbetagte und Geflüchtete) einsetzen können.

Das Ehrenamt erfüllt wichtige Aufgaben für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Die ehrenamtlich Engagierten gestalten die Stadtgesellschaft aktiv mit. Diesen Gestaltungswillen zu begleiten, sehen die Städtischen Bibliotheken Dresden auch als Möglichkeit, demokratische Prozesse zu unterstützen.

Die Städtischen Bibliotheken sind seit 2008 quantitativ und qualitativ einer der wichtigsten Anbieter und Unterstützer ehrenamtlicher Arbeit in Dresden. Alle ihre Ehrenamtsprojekte sind auf Langfristigkeit angelegt und ergänzen die Dienstleistungen der Städtischen Bibliotheken um bedeutsame Aspekte.

Die Ehrenamtlichen engagieren sich zum Beispiel als

Lesepat*innen im Leseförderprogramm "Lesestark! Dresden blättert die Welt auf",
Bücherbot*innen beim Bücherhausdienst,
Moderator*innen für "Dialog in Deutsch^®",
Leselots*innen im Projekt "Schulbibliotheken 2025",
Leiter*innen der Mitmach-bar-Kurse.

Ehrenamtliche der Städtischen Bibliotheken Dresden erhalten regelmäßig hochwertige, bedarfsbezogene Schulungen und Fortbildungsangebote, Austauschmöglichkeiten mit Gleichgesinnten und Fachmitarbeiter*innen sowie, damit verbunden, eine hohe Wertschätzung.

Gender Mainstreaming, Inklusion und Internationalität

Bibliotheken tragen zur Chancengleichheit bei, indem sie für alle Bürger*innen der Stadt wohnortnah einen lokalen Zugang zu Wissen und Kultur sowie die Möglichkeit zu sozialen Kontakten bieten. Bibliotheken sind öffentliche Orte, wo Integration und Inklusion stattfinden. Die Städtischen Bibliotheken Dresden achten auf eine geschlechtersensible Arbeitsweise und reagieren flexibel auf gesellschaftliche Entwicklungen in allen drei Bereichen.

Sie setzen sich zum Ziel, Zugewanderte in den verschiedenen Stadtteilen anzusprechen und für eine aktive Teilhabe am interkulturellen Austausch zu werben. Dafür bauen sie ihre Öffentlichkeitsarbeit und die Angebote mehrsprachig aus. Sie leisten aktive Integrationsarbeit mit geeigneten Medien und Veranstaltungen. Im Mittelpunkt stehen die Anwendung der deutschen Sprache und das interkulturelle Miteinander, vor allem mit dem Veranstaltungsformat "Dialog in Deutsch^®". Als Bildungs- und Kultureinrichtungen sehen die Städtischen Bibliotheken es als ihre Aufgabe, bei der Beschäftigung von Menschen mit internationaler Biografie richtungsweisend zu agieren. Mit Fortbildungen für ihre Beschäftigten wollen die Bibliotheken interkulturelle Orientierung und Öffnung erreichen.

Eine gewinnbringende Netzwerkarbeit mit sozialen und kulturellen Einrichtungen sowie Vereinen und Selbstorganisationen bildet die Grundlage für die Integrations-, Inklusions- und Genderarbeit.

Kinder- und Familienfreundlichkeit

Als junge Stadt, die offen, lebendig und kinderfreundlich ist und Familien sowie junge Fachkräfte anzieht, braucht Dresden Einrichtungen, die Kinder- und Familienfreundlichkeit verkörpern. Die Städtischen Bibliotheken sind solche Orte.

Die Bibliotheksangebote sind auf den Bedarf von Kindern und Eltern in besonderer Weise zugeschnitten. Der Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten wird große Aufmerksamkeit geschenkt. Mit dem deutschlandweit und international beachteten Programm "Lesestark! Dresden blättert die Welt auf" unterstützen die Städtischen Bibliotheken besonders intensiv die Leseförderung am Übergang zur Schulzeit.

Mit Hilfe des dezentral strukturierten Bibliotheksnetzes wird das gesamte Dienstleistungsangebot in jedem Stadtteil abgebildet. Die kurzen Wege entsprechen den Anforderungen von Kindern, Familien und älteren Menschen. Die Wohnortnähe der Standorte hilft außerdem, die Bibliotheksnutzung als Teil des Alltags zu positionieren.

Gesundheit für alle

Dresden bekennt sich zur Förderung der Gesundheit und zum Streben nach gesundheitlicher Chancengleichheit.

Die Städtischen Bibliotheken Dresden stellen der starken Nachfrage folgend Sach- und Fachliteratur zur Gesundheitsförderung sowie zu Fitness und Sport zur Verfügung. Sie leisten damit einen Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit.

Sie entwickeln ihre Räume so weiter, dass sie für Besucher*innen und Beschäftigte gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen bieten, auch angesichts zunehmender Hitzewetterlagen.

Städtische und wo sinnvoll auch eigene Fortbildungsprogramme zur Gesundheitsförderung für Führungskräfte sowie Beschäftigte stehen zur Verfügung. Präventive Maßnahmen des Arbeitgebers Landeshauptstadt Dresden werden unterstützt.

Resilienz, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit

Die Stadt Dresden ist gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Veränderungen ausgesetzt. Diesen soll mit nachhaltigen Entscheidungen, Widerstandsfähigkeit und Anpassungsmaßnahmen begegnet werden.

Die Städtischen Bibliotheken unterstützen das Verständnis und den Wissensstand der Dresdner*innen zu Nachhaltigkeit und Ökologie mit der Bereitstellung relevanter Sach- und Fachliteratur, mit Ausstellungen und Veranstaltungen. Um den Ressourcenverbrauch zu verringern sowie menschliche Begegnungen zu befördern, offerieren die Städtischen Bibliotheken niederschwellige Mitmach- und Sharing-Angebote, bei denen das Teilen von Dingen, Ideen und Wissen im Mittelpunkt steht.

Ein sparsamer und hocheffizienter Ressourceneinsatz bei der täglichen Arbeit ist selbstverständlich. Verbrauchsmaterialien werden unter anderem auch nach ökologischen Aspekten (z. B. ausschließliche Nutzung bisphenolfreier Thermodruckpapiere) ausgewählt.

Mit dem Ziel, den CO₂-Ausstoß zu verringern, werden ältere Bibliotheksfahrzeuge schrittweise durch Fahrzeuge mit zeitgemäßer Antriebstechnik ersetzt. Angestrebt wird außerdem, an allen Bibliotheksstandorten eine ausreichende Zahl an Fahrradstellplätzen bereitzustellen sowie die herkömmliche Beleuchtungstechnik mit stromsparenden LED-Leuchten zu ersetzten.

Durch den Ausbau der "Bienenbibliothek" (separat aufgestellter Medienbestand zum Thema in der Zentralbibliothek) sowie die Bereitstellung weiterer Stellflächen für Bienenkisten in den Außenbereichen ihrer Standorte möchten die Städtischen Bibliotheken nicht nur auf die Gefährdung von Wild- und Honigbienen aufmerksam machen, sondern einen aktiven Beitrag zur Förderung der Stadtimkerei leisten.

Betriebsform und Organisation

Die Städtischen Bibliotheken Dresden sind wie ein städtisches Amt in die Struktur der Verwaltung der Landeshauptstadt Dresden eingebunden. Neben dem Amt für Kultur und Denkmalschutz, den Museen der Stadt Dresden, dem Stadtarchiv sowie dem Eigenbetrieb Heinrich-Schütz-Konservatorium gehören sie zum Geschäftsbereich Kultur und Tourismus.

Als Pilotprojekt der Landeshauptstadt Dresden führten sie 1996 Elemente des Neuen Steuerungsmodells ein, eines Konzeptes zur Modernisierung der öffentlichen Verwaltung. Seitdem ist der Direktor/die Direktorin der Städtischen Bibliotheken dem Bürgermeister für Kultur direkt unterstellt.

Auftragsgrundlage für das Handeln der Städtischen Bibliotheken bildet der jeweils aktuelle vom Stadtrat beschlossene Bibliotheksentwicklungsplan.

Das Budget ist ein Zuschussbudget, es wird aus der Differenz von geplanten Ausgaben und Einnahmen gebildet. Es steht als Gesamtbudget zur Verfügung und ist in allen Kostenarten außer den Personalkosten variabel einsetzbar.

Ein gestuftes Controlling sichert die Einhaltung der Leistungs- und Finanzziele über das Planungsjahr. Halbjahresanalysen und Jahresberichte informieren Politik und Verwaltung über die Ergebnisse der Arbeit und den Ressourcenverbrauch.

Unsere Organisationsstruktur setzt auf flache Hierarchien, zentrale Sachgebiete als Dienstleister für die Bibliotheken und eigenverantwortlich agierende Bibliotheksteams.

Die Stadtteilbibliotheken sind zu Verbünden zusammengefasst, wobei die Verbundleiter*innen (Leiter*in der größten Bibliothek im Verbund) zusätzliche Verantwortung beim Informationsmanagement und beim Personaleinsatz übernehmen.

Die Verteilung von Personal und Medienetat auf die Bibliotheken erfolgen leistungsabhängig.